Traumwelt
Mir ist aufgefallen, dass es gewisse Ähnlichkeiten zwischen diesem Blog und meinem Leben gibt. Offensichtlich ist, dass ich Geschichten aus meinem Leben schreibe. Es wäre auch seltsam, wenn ich über das Leben meiner Mitbewohnerinnen schriebe. Obwohl. Eigentlich. Was hält mich davon ab?
[Anm. d. Red.: Mein geistes Auge würde jetzt gern in diabolisches Lachen ausbrechen, doch da es ohne Mund geschaffen wurde, ist an dieser Stelle nur ein verschmitztes inneres Augenzwinkern überliefert.]
Jedenfalls hatte ich versucht, regelmäßig Blogeinträge zu schreiben. Aber manchmal entstehen Produktionslöcher, in denen ich wochenlang nichts schreibe. Das heißt nicht, dass ich unproduktiv unter meiner Bettdecke gammle oder beim Versuch, aufzustehen, im Bad hingefallen und wieder eingeschlafen bin. Produktionslöcher entstehen, wenn viel zu viel passiert. Und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist.
Am Sonntag trödelte ich nach einem ungeplant vollen Tag in und hoch über Tübingen zum Zug, die Gedanken überall, die Kamera in der Hand. Mein Blick fiel auf einen Aufkleber am Geländer der Neckarbrücke. TRAUMWELT.
Meine Tagträumerei verweilte hier und dachte darüber nach: Kann ich meiner Welt, meinem Leben, den Aufkleber TRAUMWELT verpassen? Wenn ich das tue, heißt das dann, dass die Seifenblase platzen wird, oder dass ich meinen Traum lebe? Und…?
Die letzten Sonnenstrahlen färbten den Himmel in zarten Farben und spiegelten sich in den Fenstern der Häuser. Selbst wenn ich keine Zeit habe, Blog zu schreiben, ist die Zeit mit traumhaft guten Momenten gefüllt. Und auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob mein Alltag so funktioniert, klebt der Aufkleber TRAUMWELT schon darauf.