Donnerstag, 24.10.2013. Ein Tag wie jeder andere. Wie jeder andere? Könnte man meinen, wenn nicht dieser ganze Tag seine Besonderheiten gehabt hätte.
Ich bin früher aufgestanden als sonst, um mich in aller Ruhe auf den Tag einzustimmen. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich vom Tal dichten weißen Nebel aufsteigen. Darüber schimmerte die Sonne durch die Morgendämmerung und tauchte alles in ihr noch kühles Licht. Das Gras war nass vom Tau und eine Spannung lag in der Luft, die den hereinbrechenden, neu beginnenden Tag ankündigte. Ich nahm mein Lieblingsspielzeug, die Kamera, und versuchte, den Moment einzufangen. Mit einer Kanne mit frischem Ingwertee saß ich auf dem Bett und dämmerte in den Morgen hinein.
Nachdem ich frisch und fröhlich in der Vorlesung zur Entstehung der Sozialen Frage gewesen war und in der Mensa etwas zu essen bekommen hatte, fuhr ich wieder nach Hause, um das traumhafte Wetter zu genießen. Ich setzte mich im T-Shirt mit einem Text von Kant in den Garten und fühlte mich unter dem blauen Himmel wie im Urlaub. Diszipliniert wie ich war, nahm ich wieder die Kamera zur Hand und spielte damit herum. Jeder hat eben so seine geheimen oder offiziellen Leidenschaften. Ich lernte wahnsinnig wenig von Kant, aber ging hochmotiviert zur nächsten Vorlesung durch den goldenen Park. Noch viel begeisterter war ich, als sich der Professor als humorvoll herausstellte und noch dazu nach der Hälfte der Zeit aufhörte. Mit einem Eis in der Hand freute ich mich über die Abendstimmung in Tübingen, mit Straßenmusikanten und goldenen Blättern am Neckar.
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Beim Donnerstagabend von „Unterwegs“ im neuen Domizil hatte ich meinen ersten Gitarrenauftritt mit der Band, was ein lustiges Abenteuer war, aber nicht mit den üblichen Aufgaben beim Gesang und Klavier spielen konkurrieren wird. Neben vielen guten Gesprächen löste ich mit Baschdi noch aus Versehen den Alarm aus, was den Tag noch einzigartiger und nur geringfügig peinlicher werden ließ. Auf dem Heimweg mit dem Fahrrad war ich von tausenden Sternen umgeben, und auch der Mondschein drang durch die Nacht hindurch. Ich weiß gar nicht, was schöner ist: Die Morgendämmerung, der strahlende Sonnenschein, der Sonnenuntergang oder die Lichter in der Nacht. Ich möchte auf nichts verzichten.
„Ihr seid das Licht der Welt. Also lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5, 14+16)